Achtsamkeit & Meditation
Jeden Augenblick, den Du versäumst, versäumst Du das Leben."
Achtsamkeit ist wie ein konstantes, ergebnisoffenes Fragen:
"Was passiert JETZT in diesem Augenblick?"
In meinen Seminaren, Bildungsurlauben und Wochenendkursen ist die Praxis der Achtsamkeit elementarer Bestandteil.
Achtsamkeit (engl. Mindfulness) ist die Fähigkeit, uns mit offenem Gewahrsein, bewusster Wahrnehmung und mit einer neugierigen und akzeptierenden Haltung unseren aktuellen Erfahrungen (Gedanken, Gefühlen und Empfindungen) zuzuwenden, anstatt einfach nur unseren üblichen automatischen Reaktionsweisen und Interpretationen zu folgen.
Achtsamkeit schafft eine bewusste Haltung dem Leben gegenüber und so die Möglichkeit, mit dem, was gerade geschieht angemessen umzugehen.
Wir lernen, eigene leiderzeugende, destruktive Denk- und Verhaltensprozesse sowie Automatismen zu erkennen und einen bewussten, präsenten und gesunden Umgang mit uns und dem Leben zu finden.
Durch Achtsamkeit können wir lernen, unsere Aufmerksamkeit immer wieder auf den gegenwärtigen Moment zu richten und all den Phänomenen in unserem Geist, die dabei auftauchen – körperlichen Empfindungen und Sinneswahrnehmungen, Gedanken, Gefühlen – mit Neugier, Offenheit, Freundlichkeit und Gelassenheit zu begegnen.
Sie befähigt uns, auch in schwierigen Zeiten, offen für die eigenen Gestaltungsmöglichkeiten zu bleiben, um unseren eigenen Weg zu finden.
Achtsamkeit ist keine Entspannungstechnik und auch kein Allheilmittel. Sie ist ein Praxis- und Übungsweg, der Disziplin, Training und Engagement braucht und bisweilen auch anstrengend oder schmerzhaft sein kann.
Wer schnelle Lösungen erwartet oder gar auf einmal von allen Schwierigkeiten und Leiden erlöst und ganz entspannt sein möchte, wird unweigerlich enttäuscht werden. Wir können die Hindernisse, die das Leben für uns bereithält, nicht vermeiden aber wir können lernen, besser mit ihnen umzugehen.
Der Effekt der Achtsamkeitspraxis hängt im wesentlichen davon ab, wie sehr es uns gelingt, Achtsamkeitsübungen in unseren Alltag zu integrieren.
Achtsamkeit wird in der Stille und in Bewegung, mit Herz und Verstand, mit dem ganzen Körper und allen Sinnen geübt. Meditationsübungen ermöglichen die Kultivierung von innerer Ruhe und Sicherheit als Voraussetzung für ein freies Erforschen und Annehmen momentaner Gedanken, Emotionen und Körpersignale. Achtsamkeitspraxis ist Geistestraining und Erfahrungsraum gleichermaßen.
Bei den Achtsamkeitsübungen unterscheiden wir zwischen den sogenannten formalen Meditationsübungen und den informellen Übungen für den Alltag.
Formale Meditationsübungen sind Übungen, die ursprünglich aus dem buddhistischen Kulturkreis stammen und dort schon seit 2500 Jahren praktiziert und weitergegeben werden. Die Achtsamkeitsübungen, wie sie im MBSR oder MSC praktiziert werden, sind an keinen spirituellen oder religiösen Hintergrund geknüpft, dennoch sind die Wurzeln aus dieser jahrtausendealten Tradition deutlich erkennbar. Zu den formalen Meditationsübungen gehören Sitzmeditation, Gehmeditation, Körperübungen aus dem Yoga oder der Bodyscan, ein konzentriertes inneres Durchwandern des Körpers.
Informelle Übungen sind Übungen, die im Alltag praktiziert werden können, wie achtsam Essen, achtsam Tee trinken, achtsam sprechen und zuhören, angenehme und unangenehme Erlebnisse aufzeichnen, achtsam Auto fahren u.a.
Meditation erfreut sich seit vielen Jahren auch im wissenschaftlichen Bereich großer Aufmerksamkeit.
Unzählige Studien sind entstanden, insbesondere durch die Einführung des von Dr. Jon Kabat-Zinn in den 70-er Jahren entwickelten Programms MBSR.
MBSR (Mindfulness Based Stress Reduction) ist ein Programm, welches im klinischen Bereich für Schmerzpatienten und andere stark gesundheitlich belastete Personen entwickelt wurde und dessen positive Wirkweise wissenschaftlich vielfach erforscht und evaluiert wurde.
Achtsamkeit in der Natur
Viele Menschen sind gerne in der Natur und genießen ihre Wirkung, sind dabei aber nicht in erster Linie in Kontakt mit ihr, sondern sehen die Natur als Kulisse ihrer Aktivitäten.
In einer naturbezogenen Achtsamkeitspraxis ist Natur nicht einfach Kulisse, sondern Teil achtsamer Begegnung - Natur wird aus dem Hintergrund in den Vordergrund der Wahrnehmung geführt.
Wir führen also keine Übungen durch, die wir genauso gut auch in Räumen und ohne Naturbezug gestalten könnten. Wir stellen uns nicht einen Berg vor, sondern wir schauen uns einen Berg an, wenn er da ist. Wir schauen, was der Anblick eines fließenden Gewässers, eines Baumes, eines Käfers oder eines Sonnenuntergangs in uns auslöst. Wir berühren die Natur, riechen und hören sie, spielen mit ihr, bewegen uns in ihr und lassen sie auf uns wirken.
Die Natur ist auch ein wunderbarer Ort für achtsame Kontemplationen, in denen wir den Themen und Aspekten des Lebens nachgehen, die uns die natürliche Umgebung und die natürlichen Prozesse nahelegen oder verstärken – ohne dass sie ein Ergebnis erzielen wollen. Wir sind auf all diese verschiedenen Weisen einfach nur in der Natur – offen für neue Begegnungen, die sowohl die Erfahrung der Natur als auch die persönliche Resonanz umfassen.
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